Sogenannter grüner Wasserstoff gilt als der Energieträger der Zukunft, in den die Bundesregierung schon heute investiert. Deutschland hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, zum Vorreiter in dieser Technologie zu werden, aber noch ist die Produktion sehr aufwendig und entsprechend teuer. Ein neues Verfahren aus Australien soll den Preis für Wasserstoff jetzt halbieren.
Eine niedrige Effizienz
Das bisherige Verfahren der Elektrolyse, mit dem Wasserstoff produziert werden kann, hatte eine Effizienz von 75 Prozent. Das Verfahren, das jetzt an der Universität von Wollongong entwickelt wurde, hat aber einen Gesamtwirkungsgrad von 95 Prozent. Zudem ist das australische Verfahren auch deutlich preiswerter. Die Forscher sind sich sicher, dass sie schon Mitte der 2020er Jahre den Preis für ein Kilogramm grünen Wasserstoff unter 1,50 US-Dollar drücken können. Damit werden die globalen Kostenziele weitaus früher erreicht.
Die Kapillar-Elektrolyse
Die Aufspaltung von Sauerstoff und Wasserstoff wird Elektrolyse genannt. Elektroden werden dabei ins Wasser getaucht und der Strom, der durch die Elektroden fließt, trennt die Gase in Wasserstoff und Sauerstoff. Das Verfahren aus Australien funktioniert ganz ähnlich, aber die Forscher haben den Aufbau verändert. Die Elektroden sind nicht mehr im Wasser, stattdessen wird die Flüssigkeit mithilfe von extrem dünnen Kapillarleitungen zu den Elektroden geleitet. Da die Elektroden nicht mehr im Wasser sind, können Gase aufsteigen, ohne dabei die Reaktion der Elektrolyse zu beeinflussen. So wird die Effizienz enorm verbessert.
Die niedrigen Kosten
Das Verfahren aus Australien hat viele Vorteile gegenüber dem herkömmlichen Verfahren der Elektrolyse. So sinkt der Verbrauch an Wasser und an Energie deutlich, auch der Aufbau der Kapillarelektrolyse-Anlage ist einfacher und preiswerter. Das System ist zudem skalierbar und erlaubt Anlagen, die ein industrielles Ausmaß haben. Der größte Vorteil ist aber der günstige Preis für die Produktion. Allerdings muss sich das Ganze noch in der Praxis unter Beweis stellen. Dafür will ein Unternehmen, das an der Entwicklung beteiligt war, eine Anlage für die Elektrolyse im Gigawatt-Maßstab bauen. Sie soll bereits im übernächsten Jahr in Betrieb gehen.
Bild: @ depositphotos.com / Syda_Productions
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